Juli2004
Taunuswanderung
Wanderung von Niedernhausen nach Wiesbaden |
Niedernhausen Bahnhof - Kellerskopf - Kellerskopfstollen - Schützenhaus -
Waldacker - Wiesbaden-Kurhaus
Termin: Sonntag, den 18.07.2004
Hinfahrt: Linie S2 : OF-Marktplatz 09:06 Uhr, Mühlberg ca. 09:11 Uhr,
Frankfurt HBF 9:22 Uhr, Niedernhausen Bahnhof 09:56 Uhr.
Rückfahrt: von Wiesbaden HBF
Gruppentageskarte Preisstufe 4 zu 12,50 EUR für 5 Personen.
Die heutige Wanderung führt uns wieder in ein Gebiet quasi vor der Haustür
gelegen. Die Strecke ist mit knapp 13 km vergleichsweise kurz, sie enthält
aber beim Aufstieg zum Kellerskopf die körperliche Fitness beanspruchende
Steigungen.
Wir lassen den Bahnhof Niedernhausen hinter uns und schlagen nach etwa
20 Metern den abgehenden Weg zur rechten Seite ein und folgen dem gelben
Balken, der ab jetzt unser ständiger, wenn auch nicht immer treuer Be-
gleiter sein wird.
Am Ende des Weges führt uns eine Strasse rechts in Richtung einer Sied-
lung. An der Stelle, an der sich die Strasse nach rechts und nach links
gabelt folgen wir dem gelben Balken nach links. Wir verlassen die Siedlung
und wie bestellt türmt sich vor uns ein Verabschiedungskomitee mächtiger
ICE- und Autobahnbrücken, wie ein Hinweis auf ein letztes Symbol westlicher
Zivilisation vor Erreichen Wiesbadener Territoriums.
Trotz nun einiger Wandererfahrung ist das Eintauchen in den Wald anscheinend
immer noch irritierend und man verpasst auch schon mal die richtige Abzweigung.
Dabei ist es doch so einfach. Wir folgen dem gelben Balken und werden bei der
Wegfindung auch noch von Hinweisschildern in Richtung Kellerskopf unterstützt.
Der Kellerskopf, auf dem sich übrigens auch eine Gaststätte befindet, liegt
auf 474 m Höhe. Da Niedernhausen auf etwa 255 m liegt, geht es also bei dieser
Wandertour erstmal bergauf. Wobei der Wanderer auf die Steigungen gut vor-
bereitet wird. Die Steigungen sind erstmal zum eingewöhnen recht flach, werden
dann aber schon bei den Abzweigungen etwas steiler. Kurz vor Erreichen der
Spitze des Kellerskopfes dann das Kletterfinale, bei dem ein sehr steiler
Wanderweg auf eine asphaltierte Strasse trifft. An der asphaltierten Strasse
keuchend angekommen kann einem schon beim Anblick vorbeifahrender PKW ein
leichtes Gefühl von Überlegenheit kommen. Man hat im Gegensatz zu den vielen
"Bleifüsslern" das Privileg seinen eigenen Körper gerade eben kennen gelernt
zu haben. Entlang der asphaltierten Strasse werden die restlichen Meter bis
zur Kellerskopfspitze zurückgelegt. An dem PKW-Parkplatz ist eine kleine
Raststelle gelegen, an der man sich kurz ausruhen kann.
Anschliessend folgen wir weiterhin dem gelben Balken. Ein längerer Abstieg
bis zum Kellerskopfstollen beginnt nun. Auf diesem Weg finden wir zum ersten
Mal eine Hütte für eine längere Brotzeit. Diese Gelegenheit sollte man schon
nutzen, denn der Abstieg ist hier relativ steil und nach dem anspruchsvollen
Aufstieg droht heftiger Muskelkater in den Beinen.
Am Kellerskopfstollen angekommen erwarten uns wahrscheinlich Heerscharen von
Familien mit Kindern. Die Ferien haben begonnen und das Wetter verspricht
auch sommerlich zu werden. Bevor wir uns also gegenseitig Tod trampeln,
flüchten wir aus diesem grossen Kinderzimmer und setzen unsern Weg fort.
Der Abstieg setzt sich unaufhaltsam fort, ist jedoch längst nicht mehr so
steil.
Wir erreichen dann den Sportplatz Rambach, den wir links neben uns lassen.
Der eignet sich nicht nur zum Fussballspielen sondern auch zum Feiern. Bei
der Vorwanderung gab es dort ein Fussball-Turnier mit deutsch-türkischen
Mannschaften, begleitet von türkischer Folklore-Musik - aus 200 m nicht
zu überhören.
Wenn man schon hungrig ist, dann sollte man seinen Weg fortsetzen, denn
die Gaststätte "Schützenhaus" ist nicht mehr weit entfernt. Es ist selbst-
verständlich auch möglich diese Gaststätte neben sich zu lassen, ohne
einzukehren, um sich auf ein kleines Abenteuer einzulassen. Denn hinter dem
Schützenhaus führt uns der gelbe Balken ins Nirgendwo, und er ward nicht
mehr gesehen!
In die erste Wut mischt sich die Erwartung vielleicht in der Nähe ein
Lebkuchen-Haus zu finden. Kamen denn die Gebr. Grimm nicht aus Hessen?
Haben sich Hänsel und Gretel hier verirrt? Alles doch kein Märchen?
Doch es kommt Hilfe in Gestalt eines sanften braunen Eichhörnchens,
das für unseren untreuen Gelbbalken einspringt und uns bis zur Gaststätte
Waldacker begleitet. Dies ist die letzte Gaststätte vor Wiesbaden.
Anschliessend weist uns das "Eichkatzerl" den Weg entlang einer asphal-
tierten Strasse, an deren Ende uns der Gelbbalken mit Unschuldsmine
wieder in Empfang nimmt. Diesmal allerdings in Begleitung eines schwarzen
Punkts.
Beide geleiten uns unfallfrei bis Wiesbaden hinein. Hier kann dann immer
noch entschieden werden, ob man noch irgendwo einkehrt, ob man mit dem
Bus fährt oder zu Fuss zum Hauptbahnhof geht.
Onur
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