August2011
Hunsrückwanderung

Denn das Schöne liegt an der Nahe - Eine
"alpine" Panoramawanderung rund um
Bad Kreuznach

(Sonntag, 21.8.2011)




Die auch unter den Bezeichnungen Nahetalrunde oder Rundwanderung Nahe-Felsenweg firmierende 
Wandertour weist gleich in dreifacher Hinsicht Merkmale auf, die auch einige unsere früheren 
Wanderungen charakterisierten:

	
  1. Naturnähe In Umkehrung der mit dem Titel NaturTour umschriebenen letztjährigen Wanderung rund um Nidda trägt das offizielle Markierungszeichen der sonntäglichen Exkursion die Aufschrift TourNatur.
  2. Burgen des Mittelalters Bildeten 2003 und 2009 die Burgen Brandenstein, Steckelberg und Schwarzenfels das einigende Band der denkwürdigen und in "bester Erinnerung" bleibenden 3-Burgen-Wanderung im Grenzgebiet von Vogelsberg, Spessart und Rhön, so erleben wir diesmal die Neuauflage einer 3-Burgen-Wanderung. Gleichwohl gibt es einen wesentlichen Unterschied: Spektakuläre Panoramablicke sorgen dafür, dass wir die Ruine Rheingrafenstein, die Ebernburg sowie die Altenbaumburg zugleich im Auge haben.
  3. Historischer Bezug zur Reformation Auf der ersten 3-Burgen-Wanderung machten wir uns mit dem Humanisten, Kirchenkritiker und ersten Reichsritter Ulrich von Hutten (1488-1523, geboren auf Burg Steckelberg) vertraut. Nun inspizieren wir die Burg Ebernburg, Geburtsort des Anführers der rheinischen und schwäbischen Ritterschaft und Anhängers der Reformation, Franz von Sickingen (1481-1523). Sickingen lernte von Hutten 1519 kennen und wurde von diesem mit dem radikalen Gedankengut einer Reformation der Kirche und der Zurückweisung ihrer weltlichen Ansprüche bekannt gemacht. Als Gesinnungsgenossen und Kampfgefährten warfen sie den "ungeistlichen Geistlichen" (v. Hutten) den Fehdehandschuh hin und gingen beide gemeinsam 1522 militärisch - gestützt auf ritterliche Truppen und Landsknechte - gegen diese vor.
Die Wanderstrecke in Erzählprosa Die Nahetalrunde imponiert durch einige Flussüberquerungen, Burgenbegehungen/-blicke, ein Schloss, Weinberge sowie eine grandiose Felsenwand. Vom Startpunkt am Parkplatz Salinenbrücke führt die Route (Markierung: dreifingriges Felsenahornblatt) in den Wald hinauf mit herrlicher Aussicht auf das Nahe- und Salinental mit den Gradierwerken. Nach Durchquerung des Naturschutzgebietes Gans und Rheingrafenstein entlang der Hangkante passiert man abwärts wandernd das Schloss Rheingrafenstein und erreicht nach kurzer Zeit die Ruine Rheingrafenstein. Auf dem 136 m hohen Felsmassiv mit faszinierendem Ausblick bietet sich eine erste Picknickpause an. Von diesem Wahrzeichen der Stadt Bad Münster am Stein führt der Weg ins Huttental, danach durch das Alsenztal ans Ufer der Nahe und über die dortige Friedensbrücke. Ein Abstecher bringt uns durch Bad Münster hinauf zur Ebernburg (Gastronomie/Café) mit dem beeindruckenden Rundblick auf das Nahetal. Weiter geht die Tour entlang der Naheauen und der überwältigenden Felsenwand des Rotenfelsmassivs. Dieses ist mit fast 327 m Höhe und 1 km Länge die höchste zusammenhängende Felssteilwand Deutschlands nördlich der Alpen. Am Ortsrand von Norheim erfolgt an Weinbergen vorbei und begleitet von einem 3-Burgen-Blick der Aufstieg zum Rotenfelsplateau mit exzellenten Aussichtspunkten. Durch das Naturschutzgebiet Rotenfels erreichen wir das wunderschön gelegene Waldlokal Gasthaus Zur Bastei Rotenfels. Unser abwechslungsreicher Weg führt uns weiter durch den Kreuznacher Stadtwald "Hardt", ehe wir auf dem romantischen Waldpfad "Nachtigallenweg" unseren Ausgangspunkt an der Salinenbrücke wieder erreichen. Die Wanderstrecke im Urteil eines historischen Zeitzeugen "Nach 10 Uhr Abends kam der Wagen (wie gewöhnlich) an die Ueberfahrt bei Ebernburg und wurde mit den darin sitzenden Reisenden auf die fliegende Brücke gefahren. Es wird mir unvergesslich bleiben, wie ich zum ersten Male auf diese Brücke kam. Es war im Monat März, die Wasser der Flüsse waren ausgetreten, und es war ungewiss, ob die Ueberfahrt möglich sei, oder ob der Wagen, wie Tags zuvor, mit einem Umwege durch's Hessische, über Fürfeld fahren müsse. Da erfuhr der Conducteur in Alsenz, die Ueberfahrt sei möglich, und der Wagen fuhr fort. Es war mondhell, und es ist unbeschreiblich, welchen Eindruck die veränderte Landschaft gemacht hat, als wir aus dem zuletzt sehr engen Alsenzthale, wo jede Aussicht versperrt ist, plötzlich auf die wild rauschende, vom Winde bewegte und Wellen schlagende, hoch angeschwollene und theilweise ausgetretene Nahe kamen. Da lagen, vom Monde beschienen, links die Ebernburg, des heldenmmüthigen Sickingens zerstörte Feste, rechts Rheingravenstein, über die Nahe Rothenfels mit seinen turmhohen, zackigen Wänden, die Salinen und Münster. Das Nahethal aufwärts zeigte sich ein Hintergrund von nahen und fernen Gebirgen, um ein Gemälde zu vervollständigen, wie ich es nie schöner, selbst nicht in den Alpen von Salzburg und Kärnthen, gesehen." Friedrich Wilhelm Schultz (1804-1876) aus: Botanisch-geologische Reise in's Nahetal (1861) Die Wanderung im Stenogrammstil Streckenverlauf: Bad Kreuznach - Burg Rheingrafenstein - Bad Münster am Stein - Burg Ebernburg - Rotenfelsmassiv - Kreuznacher Stadtwald - Bad Kreuznach Streckenlänge/-beschaffenheit: 16,5 km, Gehzeit 5.30 Stunden, zwei längere Anstiege, fast ausschließlich schattenspendende Waldwege und Pfade, kaum Asphalt (1,2 km), gutes Schuhwerk angeraten (Trittsicherheit!). Wer die Rotenfels-Steilwand direkt bezwingen will, benötigt Steigeisen, Seil, Haken, Helm etc. sowie hochalpine Klettererfahrung - und viel Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten… (Steigbügelhalter und Bügeleisen versagen hier ihren Dienst!) Ausgangs- und Treffpunkt: Bad Kreuznach, Parkplatz an der Salinenbrücke - in Bad Kreuznach immer der Ausschilderung Bad Münster folgen, der Parkplatz liegt ziemlich am Ortsende, gegenüber liegt das unübersehbare Gradierwerk (dort über die Brücke fahren, Parkplatz gleich hinter der Kurve rechts am Waldrand). Startzeit: 10.30 Uhr Anfahrt: Empohlen wird die Anfahrt mit Pkw, da der Weg vom Bahnhof zum Startpunkt fast durch die ganze Stadt führt (ca. 1,8 km einfache Strecke, also plus 3,6 km zur eigentlichen Wanderstrecke). Zudem ist die zeitliche Flexibilität größer. Wer trotzdem die beschwerlichere, umständlichere Alternative Bahn bevorzugt, hier ein Fahrplanauszug: RE 80 Frankfurt- Saarbrücken: hin - ab Ffm./Hbf 8.25, an Bad Kreuznach 9.26 Uhr zurück - ab Bad Kreuznach 18.31, an Frankfurt/Hbf 19.36 Uhr ab Bad Kreuznach 18.54, an Mainz/Hbf 19.34 Uhr (weiter nach Frankfurt mit S-Bahn) Anfahrt mit Pkw: A 66 Richtung Wiesbaden, am Schiersteiner Kreuz auf die A 643 Richtung Mainz, am Dreieck Mainz auf die A 60 (Richtung Bingen), Autobahndreieck Nahetal, Ausschilderung Bad Kreuznach folgen (B 41), auf Baustellen im Bereich Ortseingang Bad Kreuznach achten, Abzweig nach links an der Ampel (links zu sehen Werksgelände von Michelin), in Bad Kreuznach nur der Ausschilderung Bad Münster a.St. folgen, fast am Ortsende über die Salinenbrücke (Rechtsknick) zum Parkplatz (Ausgangspunkt). Pkw-Organisation: Thomas + Bernd können jeweils 3 Personen mitnehmen; Mitfahrer, die sich für uns entscheiden, werden gebeten, sich zur Abfahrt um 9.15 Uhr an der Tankstelle gegenüber der Nationalbibliothek (Ecke Adickesallee/Eckenheimer Landstraße) einzufinden. Zusätzliche Fahrer bitte melden für - bei Bedarf - weitere Mitfahrmöglichkeiten, Absprache telefonisch. Einkehr/Rast: Die Wanderung ist als "Picknicktour" geplant. Als Stationen für eine Kaffeezeitpause bieten sich Bad Münster, Burg Ebernburg und evtl. der Waldgasthof Zur Bastei Rotenfels an. Bad Kreuznach bietet am Ende der Wanderung unter lukullischem Aspekt eine Fülle an Alternativen - inklusive eines lockeren Stadtrundgangs zum Auspendeln der zuvor strapazierten Gliedmaßen. Thomas und Bernd
Bilder dazu
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